Donnerstag, 24. März 2016

Rezension: Nur ein Tag von Gayle Forman

© Fischerverlage
In meiner Phantasie vollführte ich Pirouetten und Sprünge, doch auf dem Eis konnte ich kaum aufrecht auf meinen Schlittschuhen stehen. Als ich älter wurde, erlebte ich dasselbe im Umgang mit anderen Menschen: In meiner Phantasie bin ich mutig und geradeheraus, aber was aus mir herauskommt, klingt immer nur brav und höflich. - Seite 34

Inhaltsangabe:
Allyson hat ein Leben, dass man mit ihrem Koffer sehr gut vergleichen kann. Überlegt, geplant und ordentlich gepackt. Am letzten Tag ihrer dreiwöchigen Europatour lernt sie Willem kennen. Mit ihm bricht sie ganz spontan für einen Tag nach Paris auf, bevor es wieder, mit nun einem Tag Verspätung, nach Hause geht. Willem ist ein freier und ungebundener Schauspieler, der Allyson sofort den Kopf verdreht. Nach nur einem gemeinsamen Tag wird aus dem Knistern zwischen den beiden ein Brennen. Die beiden verbringen gemeinsam die Nacht und als Allyson am nächsten Morgen aufwacht ist Willem verschwunden. 

Du hast zu viel darüber nachgedacht. Mit dem Reisen ist es genau dasselbe. Du darfst dich nicht zu sehr damit beschäftigen, sonst hast du das Gefühl, es sei etwas Anstrengendes. Du musst dich dem Chaos hingeben. Den Zufällen, den Unfällen. - Seite 61

Meine persönliche Meinung:
Ich durfte bereits das ein oder andere Buch von Gayle Forman lesen und war jedes mal ganz angetan von ihren Geschichten. Für mich war klar, dass ich ihr neues Roman-Duo sofort lesen muss. Ich durfte Nur ein Tag vorab lesen und freue mich jetzt schon, gleich Band zwei Und ein ganzes Jahr im Anschluss lesen zu können.

Keiner ist der, der er vorgibt zu sein. - Seite 236

Die 18-jährige Allyson war mir von Anfang an sympathisch. Eine Protagonistin, die mit ihrer lieben, manchmal etwas ängstlichen und unsicheren Art, richtig überzeugt. In der Geschichte arbeitet sie sehr viel an sich. Sie wächst an ihren spontanen Handlungen über sich hinaus, wird selbstbewusster und steht somit auf eigenen Beinen. Sie beschließt spontan mit einem fast fremden Burschen für einen Tag nach Paris zu reisen. Sie hätte selbst nie gedacht, dass sie zu so einer Spontanaktion jemals ja sagen würde. Ein Tag in Paris, der jedoch alles andere als schön endet. Allyson flieht regelrecht vor diesem Tag und viele viele Jahre lebt sie dadurch im Ungewissen.

"Ich habe gesehen, wie du Rosalinde gespielt hast, du warst einen Tag lang Lulu, und momentag spielst du deinen Eltern die angehende Medizinstudentin vor." 
Ich senke den Blick und zupfe an meinem Fingernagel herum. 
"Das macht mich bloß zur Lügnerin."
"Nein, das stimmt nicht. Du probierst nur verschiedene Identitäten aus, wie die Charaktere in Shakespeares Theaterstücken. Außerdem sind die Personen, die wir nach außen hin verkörpern, bereits alle in uns vorhanden. Deswegen können wir sie ja überhaupt nur spielen". - Seite 272-273

Beginnt man das Buch zu lesen, ist man sofort mitten im Geschehen. Allyson und ihre beste Freundin Melanie befinden sich gerade auf Europareise, die sie zum Highschool-Abschluss geschenkt bekommen haben. In dieser Geschichte versucht Allyson sich selbst kennenzulernen. Während sie das Wagnis eingeht nach Paris zu reisen, versucht sie ihre tagtägliche Vorsicht einfach mal über Bord zu werfen. Diese Entscheidung wirft ihr Leben für die Zukunft komplett über den Haufen. Wer und was für ein Mädchen ist Allyson wirklich? Dies muss sie selbst wohl noch herausfinden.

Eine Geschichte die zum Träumen und mitfiebern einlädt. Mich hat die Story richtig gefesselt und mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Ich habe mich in der Geschichte so wohl gefühlt und habe sie mit großer Freude gelesen. Ich wollte wissen wie es mit Allyson und Willem weitergeht. Was mit Willem nach diesem Tag geschehen ist und ob die beiden sich wiedersehen und gar eine Zukunft miteinander haben werden. Allyson hat Willem von diesem einen Tag an immerzu im Kopf und in ihren Gedanken. Diese Gedanken und die Sehnsucht und Ungewissen nach Willem bringt ihr Leben vollkommen durcheinander. Sie lässt ihr neues Studium schleifen, schreibt plötzlich schlechte Noten und weiß mit sich selbst einfach nichts mehr anzufangen. Sie weiß absolut nicht mehr, ob sie denn wirklich noch Ärztin werden möchte, oder ob das nur der Wunsch ihrer Eltern ist. Bis ihr eines Tages ein wunderbarer Plan in den Sinn kommt, dem sie weiter nachgehen möchte.

Manchmal bemerkt man etwas erst, wenn es nicht mehr da ist. Wenn es eine leere Stelle hinterlässt. - Seite 317

Eine Liebesgeschichte, die beide Protagonisten eher getrennt voneinander durchleben. Wir dürfen Allyson auf ihrem Weg begleiten, der nach diesem einen Tag in Paris vollkommen durcheinander gerät. Von Willem fehlt jede Spur. Erst am Ende des Buches kommt eine große Wendung, auf die ich lange gehofft hatte.

Ich denke an das, was meine Mutter gesagt hat. Dass man dankbar dafür sein soll, was man hat, anstatt sich nach etwas zu sehnen, was man nicht haben kann. - Seite 396

Die Geschichte besitzt natürlich ein eher offenes Ende. Wie gut, dass Band 2 Und ein ganzes Jahr am selben Tag wie Band 1 erscheint. Ich rate euch, am besten gleich beide Bücher zu kaufen. Ihr wollt definitiv im Anschluss sofort weiterlesen.  Ein wunderbarer erster Band, über ein Mädchen, dass sich auf einer Selbstfindungsreise befindet, und ihre erste große Liebe, die sie einfach nicht vergessen kann. Mitfühlend und fesseld begleiten wir Allyson auf eine Reise in ihre Vergangenheit.


  • Broschiert: 432 Seiten
  • Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (22. März 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzerin: Stefanie Schäfer
  • ISBN-10: 3841421067
  • ISBN-13: 978-3841421067
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
  • Originaltitel: Just One Day
  • Preis: 14,99€ (D) - 15,50€ (A)

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