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Inhaltsangabe:
Tag für Tag fotografiert Albert am Bahnhof Abschiede. Er sammelt Tränen, Umarmungen und traurige Blicke. Auf diesen Bildern erblickt er Momente, in denen das Leben wahrhaftiger ist als jemals sonst. Durch das Fotografieren lernt er Kati kennen. Er ist sofort von ihr verzückt. Sie sieht aus wie ein Engel und hat Hände wie ein Hooligan. Kati interessiert sich sehr für ein bestimmtes Foto aus Alberts Sammlung. Albert hält es für das Abbild eines perfekten Augenblicks. Für Kati aber ist es eine einzige Lüge. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter dem Bild. Eine intensive Reise in die verborgene Welt des Bahnhofs, voller Glück und Verzweiflung.
Ich glaube, wenn man Abschied nehmen kann, ist das wie ein Chirurg, der die Wunde zunäht. Und ohne Abschied hört es eben nie auf zu bluten. Oder die Narbe wuchert ganz übel und man bleibt ein Leben lang verwachsen und hässlich. - Seite 25
Meine persönliche Meinung:
Die Aufmachung dieses Buches finde ich richtig genial. Ich liebe dieses feste Buchcover aus Karton. Durch diese Festigkeit entstehen absolut keine Leserillen beim lesen und das Buch fühlt sich richtig kompakt an. Es liegt perfekt in der Hand. Für mich war es stets ein wahrer Genuss es einfach nur angreifen zu dürfen. Eine etwas andere Aufmachung die den Magellan Verlag richtig gut in Szene setzt.
Ich habe mich sehr über diesen Buchgewinn gefreut. Momentan würde ich am liebsten jedes einzelne Buch aus diesem Verlag verschlingen. Ich bin ein richtiger Fan des kleinen Wals geworden. "Echt" stand ganz weit oben auf meiner Wunschliste. Nur leider muss ich vorneweg gleich sagen, dass es mich nicht ganz so überzeugt hat. Diese Geschichte wäre für mich noch ausbaufähiger gewesen.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass du nie einsam bist, wenn du irgendwo oben stehst? Einsam und klein fühlst du dich immer nur unten. Ist doch seltsam. Auf einem Berg oder auf so `ner Brücke oder so bist du nicht einsam, selbst wenn du der einsamste Mensch auf der Welt bist. Oben hat Alleinsein immer was Erhabenes. - 81
Albert ist ein Charakter, den man sofort ins Herz schließt. Er verbringt seine meiste Freizeit auf dem Bahnhof um Abschiede festzuhalten. Die Idee selbst finde ich wunderschön und grandios. Seitdem ich dieses Buch gelesen habe und in die Nähe meines Bahnhofs komme, muss ich immer wieder an Albert denken und nehme auch bewusst Abschiede, Umarmungen oder einfach nur ein Winken aus dem Zugfenster viel genauer wahr und genieße diese Augenblicke sehr. Ich sehe sie seitdem mit ganz anderen Augen!
Als Albert jedoch Kati kennen lernt, wollte ich ihn am liebsten desöfteren einfach nur wachrütteln. Liebe macht blind. Auch Albert. Der überaus nette und liebe Junge verguckt sich in ein Mädchen, durch das er stets nur in Schwierigkeiten gerät. Bewusst war ihm das jedoch kein einziges mal. Hin und wieder nervte mich seine Naivität doch sehr. Auch ist mir immer wieder aufgefallen, dass Albert doch eher ein sehr kühler Mensch ist. Während Menschen neben ihm Drogen nehmen knipst er ein Foto nach dem anderen, hält jedes grausliche Merkmal auch nur fest, und denkt sich dabei absolut nichts. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu sensibel und ein Künstler wie Albert, ja so darf man ihn wirklich nennen, sieht die Dinge einfach anders.
Unsereins lebt von Aufmerksamkeit. Und damit ist nicht nur jene Aufmerksamkeit gemeint, die sich in meinem Pappbecher wiederfindet. Je schlechter ein Mensch aussieht, desto wichtiger ist, dass er gesehen wird. - Seite 111
Kati ist ein Mädchen, dass stets Geheimnisse verbirgt. Ein Mädchen, dass man nie einschätzen kann. In Albert hat sie einen gefunden, der ganz nach ihrer Nase tanzt. Sie jedoch gibt sich nur sehr gering die Mühe, Albert nur einmal zu zeigen, ob er ihr wirklich was bedeutet. Albert tat mir manchmal dadurch richtig leid. Wenn man Kati, im Laufe des Buches näher kennen lernt, merkt man, dass sie wahrlich kein einfaches Leben hinter sich hat. Ihre engsten Freunde leben auf der Straße oder schlafen nachts bei irgendwelchen Drogendealern, um einfach nur ein Dach über den Kopf zu haben. Untertags ist der Bahnhof ihr zu Hause. Richtige Vorbilder hat sie dadurch nicht. Als sie Albert kennen lernt glaubt man eigentlich, dass sie über eine solche Freundschaft richtig froh sein müsste. Alberts Freundschaft richtet sich Kati jedoch so, wie sie es gerne haben möchte. Sie kommt wenn sie Lust hat und verschwindet wenn sie ihre Ruhe haben will. Wo sie sich befindet, weiß Albert jedoch nie. Albert macht sich so gut wie jeden Tag auf die Suche nach ihr.
Alberts Vater war für mich ein Protagonist, den ich am wenigsten verstand und auch absolut nicht mochte. Es kann einem Vater doch nicht egal sein, wenn der Sohn die Schule schwänzt, von der Polizei nach Hause gebracht wird oder sogar von der Wache abgeholt werden muss und einfach stets Probleme mit nach Hause bringt, seitdem er dieses Mädchen kennt? Ein Vater, der sich nicht nur eine Minute um seinen Sohn kümmert. Diese wenigen Sätze, die aus seinem Mund an Albert gerichtet raus kamen, brachten mich oft zur Weißglut. Zum Haare raufen war das!
Gehörte so was immer zur Liebe? Dass nie etwas klar war und man pausenlos über den anderen nachdenken musste? Fand ich nicht witzig, muss ich gestehen. Besonders, weil es den vollkommenen Moment zerstörte. Zumindest für mich. - Seite 166
Die Geschichte im ganzen fand ich schön. Ein angenehmer Schreibstil ließ die Seiten auch nur so dahin fliegen. Ich habe es gerne gelesen, aber durch die Nervigkeit mancher Protagonisten und dieses dazuführenden Augenrollens, kam bei mir die Geschichte einfach nicht so an, wie sie vielleicht bei vielen anderen angekommen ist. Für mich war dies absolut keine perfekte Geschichte, die ich nochmals lesen würde. Ich mag Albert und sein Hobby und ich erinnere mich sehr gerne an ihn, aber Kati und sein Vater haben mir die Geschichte doch öfters ein wenig kaputt gemacht. Die Sympathie war hier eindeutig nicht vorhanden.
Arschlochtypen können gar keine perfekte Liebe haben und auch keinen perfekten Moment, das geht schon mal prinzipiell nicht. Oder es war alles falsch, an was ich in meinem Leben glaubte. - Seite 211
Das Ende von diesem Buch muss ich jedoch sehr loben. Dieses fand ich wirklich grandios und sehr schockierend. Es passte perfekt zu dieser Geschichte in der ein absolut wichtiges Thema besprochen wird. Als Leser dieses Buches darf man stets nie vergessen, dass es sich immer nur um ein einziges Bild handelt und dreht. Ich hätte mir jedoch mehr erhofft, hätte gerne mehr zu allem drumherum gelesen. Tja, das war dann wohl mein Pech. Mir fehlte einfach das gewisse etwas.
- Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
- Verlag: Magellan (19. September 2014)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3734850010
- ISBN-13: 978-3734850011
- Preis: 14,95€ (D) - 15,40€ (A)
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Hallo,
AntwortenLöschendas Buch klingt wirklich toll und inhaltlich nach etwas ganz anderem, als dem üblichen Mainstream. Ich habe mich auch schon mit dem Magellan-Verlag asueinander gesetzt und einige Ihrer Bücher auf meine Wunschliste stehen. Den kleinen Wal habe ich sogar als Plüschtier hier sitzen, da ich das Glück hatte bei einem Gewinsspiel zu gewinnen. Ich liebe diese kleinen , individuellen Verlage.
Liebe Grüße
Mary
http://marylouloves.blogspot.de/