Samstag, 11. Juli 2015

Rezension: Heldentage von Sabine Raml

© Heyne fliegt Verlag
Aber wenn ich etwas gelernt habe, dann, dass das Leben zwar meistens ein Dschungel und manchmal eine Insel, aber niemals ein Wunschkonzert ist. Wenn es stimmt, dass die gute Fee immer nur drei Wünsche auf einmal erfüllt, finde ich das ziemlich dämlich von der guten Fee und auch ungerecht. Drei Wünsche für jemanden, dem so ziemlich alles fehlt, sind nicht viel. - Seite 66

Inhaltsangabe:
790 Tage, dann ist Lea endlich volljährig! Sie kann es kaum erwarten. Bis dahin steht ihr aber noch ein harter Sommer bevor: Lenny, ihr erster Freund, serviert sie einfach ab. Ihre Mutter versinkt so in ihren eigenen Problemen, dass sie das Haus nicht mehr verlässt. Und Lea selbst? Sie möchte an manchen Tagen einfach nur davonlaufen und nie, nie mehr zurückkommen. Aber in ihrem tiefsten Inneren ist sie eine Heldin und zeigt dem Leben einfach die kalte Schulter, wenn es sein muss. 

Meine persönliche Meinung:
Ein Buch, dass mir immer und immer wieder empfohlen wurde. Auch das Cover ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und somit musste auch bei mir Heldentage einziehen. 

Die Autorin erzählt uns von einem Mädchen, dass es bisher nicht leicht in ihrem Leben hatte. Lea ist fünfzehn, ihre Mama Alkoholikerin und ihr Papa wohnt auf Ibiza. Ihre Mama versäuft das ganze Geld, dass sie eigentlich zum Leben zur Verfügung hätten. Lea ist stets dafür zuständig ihrer Mama neue Flaschenfreunde zu besorgen. Noch 790 Tage, dann ist Lea volljährig und kann aus diesem grausamen Leben ausbrechen. Bis dahin flüchtet sie sich in ihre Träume und Gedanken: Sie will rennen, ohne je aus der Puste zu sein. Sie will so wunderschön sein wie ihre beste Freundin Pola. Sie träumt von den Orten auf den Postkarten, die ihr ihre Freunde aus dem Urlaub schicken. Und von Lenny, der ihr nicht aus dem Kopf geht und in den sie bis über beide Ohren verliebt ist. In ihren Träumen ist Lea eine Heldin. Im richtigen Leben klappt es manchmal nicht so gut. Lenny hat sich von Lea getrennt, und das nur, weil sie Angst hatte ihn zu küssen. Scham und Atemnot plagen sie und nun hat sie erst recht alles verbockt. Lea träumt von einem besseren Leben und manchmal auch davon, wie es wäre morgens einfach nicht mehr aufzuwachen.

An den Schreibstil muss man sich erst einmal gewöhnen. Sabine Raml schreibt in sehr kurzen und knappen Sätzen, die einem immer wieder abgezwickt vorkommen. Nach nur wenigen Seiten hat man sich aber daran gewöhnt und das Buch lässt sich flott und in einem rutsch sehr gut zu Ende lesen.

Wir bekommen den Alltag von Lea erzählt. Ein Alltag, den sie niemandem anvertraut, nicht einmal ihrer besten Freundin Pola. Sie schämt sich für ihre Mutter und für ihr Leben. Lea ist manchmal sehr kindlich und dann wiederum sehr erwachsen. Sie driftet stets mit ihren Gedanken ab und hält sich selbst für schwach. Eine Heldin ist Lea gerade deswegen, da sie stets nach vorne blickt und die Hoffnung nie aufgibt, dass dieser Alltag irgendwann ein Ende haben wird.

Eine Geschichte die mich definitiv überrascht hat, die eigentlich unerträglich ist, jedoch so wunderbar sympathisch und zauberhaft erzählt wird. Authentisch und sehr lebensnah hat Sabine Raml das Leben von Lea niedergeschrieben. Eine tiefsinnige Geschichte die uns zeigt, dass das Leben auch so ganz anders sein kann, als man es sich manches mal wünscht oder es gerne hätte. Lea und ihr Leben macht einem Mut. Es zeigt dem Leser, dass man bei noch so großen Problemen nicht den Kopf in den Sand stecken sollte, dass man sich jemandem anvertraut und die Hoffnung einfach nie verliert. Ein wunderbarer Debütroman, der einem von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, und nachdenklich noch lange beschäftigt.


  • Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (2. März 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453269608
  • ISBN-13: 978-3453269606
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
  • Preis: 14,99€ (D) - 15,50€ (A)

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