Samstag, 21. August 2021

Meine zuletzt gesammelten Buchzitate

Es ist wieder Zeit für ein paar Buchzitate aus meinen zuletzt gelesenen Büchern :)

 

Kleine Fluchten von Carole Fives 
Seite 112 // "Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass der KLeine eine Mittelohrentzündung hatte, die er schon seit Tagen ausgebrütet haben musste und die vermutlich sein Verhalten erklärte. Eine Mittelohrentzündung, hoffentlich waren die Leute in der Krippe jetzt beruhigt."
 
(Bild- und Zitatrechte: Zsolnay Verlag. Aus dem Französischen von Anne Braun.) 
 
 


 
 
Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro
Seite 255 // "Hoffnung", sagte er. "Verdammtes Ding, das einen nie in Frieden lässt."
 
(Bild- und Zitatrechte: Blessing Verlag. Aus dem Englischen von Barbara Schaden.)
 
 
 

 
 
Eine ganze Welt von Goldie Goldbloom
Seite 76 // "Zwar frage sie niemand, sagte Surie, aber was sei eigentlich so schrecklich daran, einen Mann statt einer Frau zu lieben? Verbiete die Thora etwa zu lieben? Sie wusste nicht und wollte nicht wissen, was Lipa hinter verschlossenen Türen getan hatte. Aber andererseits wusste sie auch nicht, was ihre Freundinnen, Frauen, die sie seit fünfzig Jahren kannte, hinter verschlossenen Türen taten. Keiner von ihnen sprach über solche Dinge. Sie wünschte sich so sehr, der Schleier der Geheimhaltung hätte sich auch für Lipa nicht gelüftet. Wäre es anders gekommen, wenn er einen jungen Mann hätte nach Hause mitbringen und seiner Familie vorstellen können, ihm die Fotoalben der Familie hätte zeigen und ihn an Chanukka zum Essen hätte einladen können? Wäre Lipa noch am Leben, wenn sie ihn einfach hätten lieben können, wie er gewesen war?"

Seite 136-137 // "Als sie zurückkehrte, sagte sie: "Meine Kinder und Enkelkinder werden immer ein Zuhause haben."
"Aber was, wenn", wandte Val ein, "was, wenn eins ihrer Kinder säkular wird? Oder sich als Hitler oder Osama bin Laden herausstellt?" 
Surie verzog das Gesicht. "Gleich so extrem!", sagte sie. 
"Fällt Ihnen nichts Vernünftigeres ein?"
"Okay. Was, wenn Sie einen schwulen Sohn hätten?", sagte Val.
"Kennen Sie das Wort schwul? Dürfte er zu Hause leben? Würden Sie dieses Kind immer noch lieben?"
Suries Gesicht fühlte sich an wie Stein, und ein kalter Wind wehte zwischen ihren Rippen.
"Er würde immer noch geliebt."
"Aber stimmt es nicht, dass Ihre Gemeinde in Williamsburg solche Kinder verstößt? Das habe ich gehört. Kinder, die aus dem einen oder anderen Grund aus der Reihe tanzen?"
In ihrer Manteltasche drückte Surie die lindgrüne Brille so fest zusammen, dass sich ein Scharnier in ihre Hand grub. Sie schüttelte den Kopf.
"Doch, das tut sie. Die Zeitungen schreiber darüber. Erst neulich habe ich gelesen, wie jemand gesagt hat, dass er aufgezogen wurde wie ein Kalb und dann geschlachtet, als er sich nicht mehr anpasste."
Die Brille schnitt in Suries Handfläche. Heiße Feuchtigkeit breitete sich darauf aus.
"Wenn das nicht verpflichtend ist, was dann? >Sei wie ich, und du wirst geliebt werden.< Ist das nicht euer Glaube?"
Surie nahm die Hand aus der Tasche und wischte sich das Blut an dem schwarzen Wollmantel ab. Vom kalten Wind musste sie husten. "Ich hatte ein Kind, das schwul und nicht religiös war, und obwohl er mir hart zugesetzt hat, obwohl sich alles, was er tat, angefühlt hat, als würde er mich mit einem Rasiermesser schneiden, konnte ich nicht aufhören, ihn zu lieben. Und wenn ich noch einmal die Chance hätte, würde ich ihn nach Hause holen und im bequemsten Bett schlafen lassen, und ich würde zu ihm sagen, dass er seinen Freund mitbringen soll, und meine Kinder und Enkelkinder sollen ihn anlächeln und lieben und nie damit aufhören. Weil Elternliebe nie endet. Nie enden sollte."

(Bild- und Zitatrechte: Hoffmann und Campe Verlag. Aus dem Englischen von Anette Grube.)
 

Die jüngste Tochter von Fatima Daas
Seite 49 // "Als ich zum ersten Mal meine Tage bekomme, habe ich gerade Sportunterricht.
Ich merke, dass ich ein Mädchen bin.
Ich weine.
Abends sage ich zu meiner Mutter, dass ich das nicht will.
Sie erklärt mir, dass es ganz natürlich sei.
Ich hasse die Natur."
 
Seite 59 // "Als Jugendliche schaue ich meinem Vater in die Augen.
Ich sage zu ihm:
"Du bist ein Monster!"
Es ist das erste Mal, dass ich etwas so Starkes denke.Seit diesem Tag hat er nicht mehr mit mir gesprochen und ich auch nicht mit ihm."
 
Seite 60 // "Ich heiße Fatima Daas.Ich schreibe Geschichten, um meine eigene nicht zu leben."
 
Seite 76 // "Manchmal, wenn die Leute an mir zweifeln, fange ich selbst an, an mir zu zweifeln, das ist lustig, ich lüge, um ihnen recht zu geben, aber dieses Mal habe ich keine Lust, weil die Aufgabe leicht gewesen ist und mir keinen Spaß gemacht hat.Also schweige ich."
 
Seite 83 // "Gott hat Mann und Frau geschaffen. Gott gefällt es nicht, wenn ein Mädchen wie ein Junge aussehen will." Ausnahmsweise spricht sie französisch mit mir.
Ich antworte ihr nicht.
An dem Morgen umarme ich sie nicht. Ich verlasse das Haus mit einem Kloß im Hals."
 
Seite 104 // "Ich finde selbst, dass es schrecklich ist, "Ich liebe dich" zu sagen.
Ich finde, es ist ebenso schrecklich, es nicht zu sagen.Es nicht zu schaffen, sich selbst daran zu hindern."
 
Seite 109 // "Ich heiße Fatima.
Fatima ist ein weiblicher muslimischer Vorname.
Ich soll ein Mädchen sein, also fange ich an, mich in der Schule zu schminken.
Ich trage mein Haar lang.
Ich sehe immer mehr aus wie eine Frau.
Das gefällt den Jungs.Mir gefällt es nicht."
 
Seite 173-174 // "Gott hat Adam und Eva geschaffen und nicht Eva und Eva. Nach der gleichgeschlechtlichen Ehe werden wir noch die Ehe mit Tieren oder Kindern erlauben."
 
Seite 188 // "Man liebt die Menschen nicht, weil sie einen zurücklieben. Man liebt sie. Das ist alles."
 
Seite 190 // "Er erzählt die Geschichte eines Mädchens, das kein richtiges Mädchen ist, das weder algerisch noch französisch ist, weder Vorstädterin noch Pariserin, eine Muslimin, glaube ich, aber keine gute Muslimin, eine Lesbe mit anerzogener Homophobie. Was noch?"
 
(Bild- und Zitatrechte: Claassen Verlag. Aus dem Französichen von  Sina de Malafosse.)
 

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